"Das war absolut wahr" sagte in einem Fernsehinterview sinngemäß der große Franz-Josef Wagner über sein Meisterwerk der Schlagzeilenschmiedekunst (aus dem Gedächtnis) "Erst dick, dann dünn, dann wieder dick, dann tot", und wahrscheinlich war das wahr.
Wahr ist auch das, was kürzlich die Bildzeitung fett an das Ende ihres Artikels über das neue Zentrum für islamische Theologie in Tübingen setzte:
Studentinnen des neuen Islam-Studiengangs dürfen übrigens mit Kopftuch in die Uni.
Wahr, weil schließlich alle Studentinnen der Universität Tübingen mit Kopftuch 'in' die Uni dürfen. ("Dictum de omni", für die Bildungsfans.)
Wahrheit hat ihre unbestreitbaren Vorzüge; zum Fetisch werden sollte sie jedoch nicht.
5 Kommentare
Nur die Studentinnen?
Oder alle Studierenden?
Schon letzteres. Aber naja: dictum de omni halt.
Das stimmt doch gar nicht. Das Problem ist doch nicht die Wahrheit, die zum Fetisch wird. Das Problem ist das, was verschwiegen wird, eben dass jeder dort mit Kopftuch rein kann.
Damit will man (wahrscheinlich) einen Zusammenhang suggerieren, der nicht da ist. Eigentlich ist es das Gegenteil von die Wahrheit sagen. 😉 Ob absichtlich oder nicht?
Das Problem ist auch, letztendlich, dass man sich darin einmischen will, was Leute als Kopfbedeckung tragen.
Später vielleicht noch mehr dazu, im Moment nur so viel:
Der Satz, wie er da steht, ist wahr. Der Fetisch ist, die Wahrheit einer Äußerung als einzig relevantes Kriterium ihrer Rechtfertigung anzusehen.
Man kann auch mit der Wahrheit lügen.