"Zu den Zeiten der türkischen Belagerung Wiens (1683) und der Seeschlacht von Lepanto (1571, der erste Sieg der christlichen Großmächte gegen das Osmanische Reich) ersetzten die Päpste die Regierungen. Sie bildeten große Koalitionen, um die Islam-Gefahr zu bannen", sagte Calderoli, der wegen seiner Provokationen öfters für Schlagzeilen in Italien sorgt. "Die Diskriminierung der Christen ist offensichtlich. Das Recht des Koran überragt das normale Gesetz. Der Papst muss mit der islamischen Welt verhandeln, damit auf beiden Seiten Rechte und Pflichten anerkannt werden", meinte der Minister.
[Die Presse]
Posts categoriezed as ohne kategorie
Interview mit Ahmed Nassef und Karim Hassoun
In den Nachrichten des irischen Fernsehsenders RTE wurden gestern Ahmed Nassef von der amerikanischen Progressive Muslim Union (PMU) und Muslim Wakeup! und Karim Hassoun von der Arabisch-Europäischen Liga interviewt. Es empfiehlt sich, das anzusehen. Nassef hat interessante Punkte und Hassoun eine interessante Art zu sprechen.
[Real - via Muslim Wakeup!]
Das Recht auf Steinigung
Bei all den wüsten Beschwerden über diverse Menschenrechtsverletzungen sollte man eines nicht vergessen: Das Recht - beispielsweise der Ehebrecherin - auf, beispielsweise, Steinigung:
Der Islam und die islamischen Staaten echauffieren sich nicht über die Rolle der Frau in ihren Gesellschaften
Ja Gottverdammt noch mal, warum sollen sie auch? Nur weil deutsche Frauen so unzufrieden mit ihrer Rolle in der Gesellschaft sind, müssen es islamische Frauen ja anicht [sic] automatisch auch sein.
[Kommentar bei Tom's Diner]
Der Gedanke, daß es die Damen gar nicht anders wollen könnten, war mir bisher noch nicht gekommen.
Das sollte man auch nicht übersehen
Von den 1.3 Millarden Muslimen der Welt beteiligt sich jedoch nur eine kaum messbare, verschwindend kleine Minderheit an den Unruhen. Der geringe Mobilisierungsgrad selbst in Ländern, in denen die Regierung die Stimmung anzuheizen sucht - wie im Iran -, lässt sich auch als eine klare Absage an einen Kampf der Kulturen verstehen.
[ZEIT-Kosmoblog - Ulrich Speck]
Stimmen für Pressefreiheit jetzt auch wieder in der taz!
Keine Frage, die Muslime in Dänemark und überall auf der Welt haben das Recht, sich öffentlich über die Schmähung ihres Propheten Mohammed zu empören. Aber sie haben nicht das Recht, eine Einschränkung der Pressefreiheit zu fordern. Gleiches gilt für die Forderung diverser islamischer Politiker, diverse Regierungen in Europa sollten Entschuldigungen abgeben. Dies gilt es unmissverständlich deutlich zu machen: Hier kann und darf es kein Zurückweichen geben, schließlich geht es um Grundrechte.
Doch statt eindeutig klarzustellen, was geht und was nicht geht, wird auch im Westen Eskalation betrieben. Einige Zeitungen in Deutschland, Frankreich und anderen westeuropäischen Ländern druckten die dänischen Karikaturen mit großspurigem Getöse nach - und gossen damit wissentlich Öl ins Feuer. Nun haben wir den Flächenbrand, der angesichts der bereits vorhandenen Aufgeregtheiten durchaus vorhersehbar war.
In den letzten Tagen ging es nur noch am Rande um die Karikaturen. Kulturkampf ist angesagt, angeheizt und aufgeladen auch durch diverse Halbwahrheiten und Falschmeldungen. In der aufgeheizten Atmosphäre fielen sie vielerorts auf mehr als fruchtbaren Boden.
[taz]
Nur merkwürdig: Einschränkungen der Pressefreiheit fordern: Unberechtigt! Nachdruck der Karikaturen: Sinnloses Öl-ins-Feuer-Gießen!
Soll denn niemand wissen, worum es eigentlich geht? Und glaubt tatsächlich jemand, daß die Nachdrucke in anderen Zeitungen die Lage wesentlich verschlimmert haben, also alles ganz anders gekommen wäre, wenn diese nicht gemacht worden wären? Wo doch die meisten Demonstranten sicherlich keine dieser Zeitungen je in der Hand hatten und höchstwahrscheinlich auch die Karikaturen nie gesehen haben? Nehme man doch dieses zur Kenntnis:
It rather looks as if the anger with which all Muslims are said to be burning needed some pretty determined stoking. Peter Mandelson, who seems to think that his job as European Trade Commissioner entitles him to pronounce on matters of faith and morals, accuses the papers that republished the cartoons of "adding fuel to the flames"; but those flames were lit (literally, as well as figuratively) by well-organised, radical Muslims who wanted other Muslims to get furious. How this network has operated would make a cracking piece of investigative journalism.
Und außerdem:
If I find, however, that people who threaten violence do have the power to suppress what they dislike, why should I bother to defend freedom any more? Why shouldn't I ring up the Hon Jay Jopling, the proprietor, and tell him that I shall burn down the White Cube Gallery unless he tears Gilbert and George off the walls? I won't, I promise, but how much longer before some Christians do? The Islamist example shows that it works.
There is a great deal of talk about responsible journalism, gratuitous offence, multicultural sensitivities and so on. Jack Straw gibbers about the irresponsibility of the cartoons, but says nothing against the Muslims threatening death in response to them. I wish someone would mention the word that dominates Western culture in the face of militant Islam - fear. And then I wish someone would face it down.
[Beides: Charles Moore, telegraph.co.uk]
In der taz steht aber auch Folgendes:
Viele Menschen sind nun besorgt, dass der Kampf der Kulturen bevorsteht. Ach was, er ist längst da. Und er manifestiert sich nicht nur von Zeit zu Zeit in den oben angeführten Ungeheuerlichkeiten, er erfasst längst den Alltag.
Wie fragil, wie oberflächlich müssen die religiösen Werte von Muslimen sein, wenn Karikaturen des Propheten in einer unbekannten Zeitung eines kleinen europäischen Staates einen Sturm auslösen und eine Handvoll organisierter Hetzer weltweit Abertausende auf die Straße scheuchen können.
[taz / via Die Achse des Guten]
Gewährt und entschuldigt
Bei Moe gibt es eine inzwischen recht ausgedehnte Diskussion zum Thema (und Artikel) Pressefreiheit. Ich habe gerade nochmal einen Kommentar dort hinterlassen, in dem ich erneut etwas über mein Verständnis von Presse-, Rede-, Kunst- und Meinungsfreiheit geschrieben habe. Einen Ausschnitt möchte ich gerne auch hier noch unterbringen:
Ich befürchte aber, daß, wenn beklagt wird, etwas werde mit der Pressefreiheit 'entschuldigt', das Ganze letztlich auf eine Entschuldigung für die Pressefreiheit hinausläuft. Oder für Meinungs-, Kunst-, Redefreiheit - was auch immer. Diese Freiheiten 'entschuldigen' nämlich nichts; sie gewähren Rechte, deren Inanspruchnahme eben darum keiner Entschuldigung mehr bedarf, weil sie gewährt werden. Die Freiheiten entschuldigen gar nichts.
Titanischer Ticker
Jetzt noch etwas für all jene, die stets auf dem neuesten Stand der weltweiten religiösen Empörung sein wollen. Der Protest-Ticker der Titanic:
Protest-Ticker (3)
Damaskus. Eine Welle der Empörung fegt heute nachmittag durch die Straßen von Damaskus: Per SMS-Kette war in der muslimischen Gemeinde das Gerücht umgegangen, der Mufti sei am Morgen verkehrtherum in seine Hose gestiegen, habe diese daraufhin verbrannt und sei auf verschiedenen anderen Hosen herumgehüpft. Überall in Syrien zündeten daraufhin gläubige Moslems ihre Hosen an und hüpften herum, zum Teil, weil sie die Hosen vor dem Anzünden nicht ausgezogen hatten. Die Frankfurter Rundschau äußerte dazu, Hosen zu tragen sei zwar geschmacklos, aber man könne es nicht rundweg verbieten.
[Titanic-Magazin.de]
Mehr zum Meinungsstreit
Björn hat noch einmal einen ausgezeichneten Beitrag zum Karikaturenstreit verfaßt. Pröbchen:
Thema Bilderverbot und man hätte Mohammed auch damals schon nicht in Die Satanischen Verse auftauchen lassen dürfen. Es gibt die South Park-Episode mit den Superfreunden. Da wird Mohammed auch dargestellt (im Team mit Jesus, Buddha, Moses und Sea-Man). Was machen wir damit? Sicherheitshalber nicht mehr ausstrahlen weil religiöse Gefühle verletzt werden? Okay, von mir aus. Aber da ist auch noch ein unbedeutenderer Text in dem Mohammed auch vor kommt und in der Hölle geendet ist. Das wäre dann Dante Aligheris Göttliche Komödie. Verzwickte Kiste, nicht? Wie gehen wir damit um?
Ebenso zu empfehlen ist der bei der 'Achse des Guten' erschienene Beitrag von Michael Kraa, einem Fernsehjournalisten beim Bayerischen Rundfunk, der auch schon als ARD-Korrespondent in Palästina und Israel tätig war. Eine Passage:
Was dort geschieht, ist der veritable Versuch einiger Protagonisten vor allem Irans und Syriens, einen Kampf der Kulturen vom Zaun zu brechen, vor dem sich die Europäer bislang immer nur gerne selbst zu warnen pflegten.
Auf die Idee, dass andere einmal diesen Konflikt suchen könnten, waren hierzulande die wenigsten gekommen.
Junge, kannst Du nicht selbst auf dich aufpassen?
Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Konrad Freiberg, befürchtet vor dem Hintergrund des Konflikts Terroranschläge auch in Deutschland. „Wir müssen auch bei uns mit Anschlägen rechnen. Und leider passiert zur Abwehr nichts”, sagte Freiberg der „Passauer Neuen Presse”. Rund 100 islamistische „Gefährder” in Deutschland seien bekannt, könnten aber aus Personalmangel nicht überwacht werden.
[FAZ.NET]
Die Arabisch-Europäische Liga hat eine freie Meinung.
In general, there is a danger in prohibiting certain opinions and an advantage in not doing so. The danger is that prohibition often makes the forbidden acts more attractive. The advantage of allowing people to say whatever they like helps other people to acquire useful information. Indeed, by their words people can be judged. Freedom of speech makes it plain for all to see how despicable some people really are. The AEL cartoons strikingly show where one can find the true heirs of Adolf Hitler in contemporary Europe. If Mr Jahjah had not published his cartoons, the proof that he is an islamofascist would still not have been conclusively delivered. But now it has.
[Paul Belien im Brussels Journal]
Worum geht es? Um den Klassiker.