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Das Ende der Solidarität

Das Ende der Solidarität published on 3 Kommentare zu Das Ende der Solidarität

The Western media were once again taken in by the mystique of the "Arab street." The mob came out to cheer Hezbollah for raining rockets on Israel -- surprise! -- and the Arab governments that had initially criticized Hezbollah went conveniently silent. Now that the mob has gone home, Hezbollah is under renewed attack -- in newspapers in Saudi Arabia, Kuwait and Egypt, as well as by many Lebanese, including influential Shiite academics and clan leaders. The Arabs know where their interests lie. And they do not lie with a Shiite militia that fights for Iran.
[C. Krauthammer in der Washington Post via Achse des Guten]

Hier braucht es vielleicht nicht einmal den Verweis auf Besonderheiten der arabischen Straße. Da die Hisbollah die einzige Kraft darstellte, die überhaupt annähernd in der Lage war, sich Israel zu widersetzen und den Libanon gegen die Angriffe zu 'verteidigen' (d.h., gegen die Bodentruppen), ist an dem massiven Zuspruch, den sie während der Kämpfe fand, wahrscheinlich wenig Erstaunliches. Der Wunsch, die Kämpfe mögen aufhören und Israel den Libanon nicht unterwerfen (die Angst, daß es dazu kommen könne, war sicherlich recht ausgeprägt), dürfte für ausreichend Interessen-Solidarität, auch bei eigentlichen Gegnern der Hisbollah, gesorgt haben.
Aber Interessen-Solidarität endet nach Definition mit dem Ende der gemeinsamen Interessen; nach dem Ende der Kampfhandlungen gibt es ausreichend Raum, um nachzudenken, wie es überhaupt zu diesen kommen konnte, und in solchen Überlegungen steht Hisbollah ausgesprochen schlecht da. Während der Auseinandersetzung dürften solche Überlegungen im Libanon wenig Bedeutung gehabt haben, da das Hauptinteresse war, nicht zu unterliegen, und Hisbollah - was immer die Ursachen des Krieges - noch am meisten zuzutrauen war, das zu verhindern. Es wird aber nicht bei jedem Pakt mit dem Teufel gleich die ganze Seele verkauft.
Der wachsenden Zuspruch der Hisbollah während des 'Krieges' war möglicherweise von geringer Bedeutung, weil der Unterschied zwischen kurzfristigem und langfristigem Zuspruch entscheidend ist. Ganz allgemein würde ich sogar so weit gehen, anzunehmen, daß ein sprunghafter Zuwachs an Unterstützern der eigenen Sache eher als Bedrohung denn als Gewinn wahrgenommen werden sollte: Gerade enttäuschte und verärgerte ehemalige Unterstützer dürften sich oft zu den entschlossensten Gegnern entwickeln.

Jetzt sagt man's dem Volk!

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Wie nervig sind doch Kinder, die ständig Fragen stellen, alles ganz genau wissen wollen und jede Antwort mit einem weiteren "Warum?" quittieren! Grausam auf die Fresse möchte man denen am liebsten geben, den miesen kleinen Bastarden.
Ganz ähnlich verhält es sich da mit dem Wahlvolk:

Es fehlt an Zustimmung, Fragen werden gestellt, und es herrscht ein hohes Maß an Skepsis.

-Angela Merkel

Und richtig zu Klump hauen möchte man die fiesen kleinen Schweine, wenn sie sich darüber beschweren, daß man ihnen das Taschengeld gekürzt hat. Obwohl man ihnen versprochen hat, das nicht zu tun, falls sie einen als Sorgeberechtigten auswählen:

Wir werden von allen Seiten gemessen an dem, was wir im Wahlkampf gesagt haben. Das ist unfair.

-Franz Müntefering

[Focus online via La deutsche vita]

Logik down under Chris Warren

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Chris Warren, the federal secretary of the Media, Entertainment and Arts Alliance union, said [Australian Foreign Minister] Downer's remarks showed an unfortunate but increasing trait of governments to try to dictate conflict reporting.

He said journalists occasionally got facts wrong, but he rejected the Foreign Minister's claims of shoddy reporting from Lebanon.

"I don't think journalists have got it so egregiously wrong as some governments did on weapons of mass destruction," Mr Warren said, referring to the arguments used by the US, Britain and Australia to go to war in Iraq.

Mr Downer's attack showed "a profound misunderstanding of the pressures media organisations are under", Mr Warren said.

Democrats deputy leader Andrew Bartlett described the Foreign Minister's comments as "extraordinary".

"To suggest the Australian media is anti-Israeli is a very dodgy assertion," he said.
[Mark Dodd im Australian, zu lesen bei Achse des Guten]

Vielleicht muß man tatsächlich eine "unfortunate but increasing" Tendenz bei Politikern beobachten, die Inhalte der Medien diktieren zu wollen. So kann man sich z.B. mit guten Gründen fragen, weshalb der große und bedeutende Jack Straw, Außernminister des Vereinigten Königreichs, es sich seinerzeit anmaßte, die Veröffentlichung von Zeichnungen in einer dänischen Zeitung scharf zu verurteilen; was gehen die Possen der Medien eines anderen Staates Herrn Straw an?
Was aber hat sich Alexander Downer jetzt geleistet, um sich eine derart harsche Kritik zu verdienen? Folgendes:

The Foreign Minister said standards of decency, respect for others and self-restraint were important elements for the media to consider.

[...]

"What concerns me greatly is the evidence of dishonesty in the reporting out of Lebanon. For example, a Reuters photographer was forced to resign after doctoring images to exaggerate the impact of Israeli air attacks," he said, adding that widespread reporting of an Israeli air strike on a Lebanese Red Cross ambulance had fallen for a hoax.

"Yet, some of the world's most prestigious media outlets, including some of those represented here today (Monday), ran that story as fact -- unchallenged, unquestioned," he said.

There had been a tendency to report every casualty on the Lebanese side of the conflict as a civilian casualty despite indisputable evidence that many of the injured from the Israeli offensive were Hezbollah combatants.

Ich bin bestimmt nicht so klug wie Chris Warren, der in seiner Funktion als "federal secretary of the Media, Entertainment and Arts Alliance union" bestimmt ein ungeheuer gescheiter Mensch sein muß, aber für mein begrenztes Verständnis handelt es sich hier nur unmaßgeblich um einen Versuch von Downer "to try to dictate conflict reporting", sondern lediglich um eine letztlich bescheidene, wenn auch klar formulierte Aufforderung zur Einhaltung journalistischer Mindeststandards. Aber Warren hält dem entgegen, daß "journalists occasionally got facts wrong", weist aber "the Foreign Minister's claims of shoddy reporting from Lebanon" zurück.
Nun muß man zugestehen, daß sich die eine oder andere Ente im journalistischen Alltag wohl kaum vermeiden lassen wird. Ob aber hier auch noch die Rede von der ein oder anderen Ente sein kann, darf angesichts der langen Liste bedauerlicher Irrtümer, die stets als Fakten über israelische Verbrechen präsentiert wurden, aus gutem Grund bezweifelt werden.

Hier eine (unvollständige) Liste der Merkwürdigkeiten in der Berichterstattung zum Libanonkonflikt:

-'Green Helmet' gibt Regienanweisungen für Fernsehberichte (siehe. Darum interessant, weil Photos, die diesen Mann zeigen, vorher schon als ganz reguläre Pressephotos verwendet worden waren. Kurz nach dem ZAPP bericht erschien übrigens eine mitfühlende Kurzbiographie des Mannes im Guardian, dem der Mann anscheinend nach wie vor sehr sympathisch ist.)
-Reuters veröffentlicht gefälschte Photos - mindestens eines davon außerordentlich stümperhaft gefälscht (siehe)
-Libanesische Frau wird in zwei Wochen zweimal photographiert; jedesmal ist dabei angeblich ihre Wohnung durch israelische Angriffe zerstört worden. (siehe)
-Attacke Israels auf Krankenwagen wird berichtet, die so gar nicht stattgefunden haben kann. (siehe, via Achse des Guten)

Den NDR-Bericht ausgenommen, wurden übrigens alle diese Fälle von Bloggern aufgedeckt; das Interesse der Journalisten an der Bewertung ihrer Quellen war offenbar eher gering.

Außerdem: Selbst wenn sich die falsche Berichterstattung tatsächlich im Rahmen gehalten hätte, wäre dies vielleicht ein Grund gewesen, Downer vorzuwerfen, daß er übertrieben reagiere und unerfüllbare Ansprüche stelle. Seine Kritik an offenkundigen Fehlern aber als Teil eines "trait of governments to try to dictate conflict reporting", zu präsentieren, wäre dann noch immer leicht überzogen, denn die Einhaltung journalistischer Standards kann man Medien gar nicht oft genug 'diktieren' (eigentlich sollte das bei der Ausbildung jedes einzelnen Journalisten bereits zur Genüge geschehen sein), und so etwas darf außerdem jeder, sei er nun Politiker, Priester oder Pornostar.

Es kommt aber noch dicker; Warren ist wirklich viel, viel gescheiter als ich und hat sehr schnell begriffen, daß sich eigenes Versagen am besten durch einen Hinweis auf das Versagen anderer entschuldigen läßt: "I don't think journalists have got it so egregiously wrong as some governments did on weapons of mass destruction". Inhaltlich möchte ich da gar nicht rundweg widersprechen - vor allem aus einem Grund: Wo liegt die Relevanz dieser Aussage überhaupt? Daß die USA, das Verein. Königreich und auch Australien wegen anscheinend nicht vorhandener Massenvernichtungswaffen in den Krieg gezogen sind, entschuldigt schlampige Berichterstattung aus dem Libanon? Man soll sich ja immer am schlechtesten denkbaren Vorbild messen, nicht wahr? Nicht "so egregiously wrong" - immerhin ist es ja Fakt, daß Israel Angriffe geflogen hat, welche Rolle spielt es da, ob sie jetzt genau diesen oder jenen Krankenwagen tatsächlich getroffen haben? Symbolphotos! Und wenn schon die CIA mit Satellitenphotos überfordert ist, wie sollen wir dann noch mit Photoshop-Montagen klar kommen? Immer schön auf dem Teppich bleiben, Herr Minister!

Schließlich zeigen Downers Einlassungen dann auch nur "a profound misunderstanding of the pressures media organisations are under". Welcher Druck das jetzt genau ist, stellt für mich das größte Rätsel in Warrens Tirade dar. Der Druck, sauber zu arbeiten, kann nicht gemeint sein, denn gegen genau den wehrt sich Warren hier ja mit Händen, Füßen und dem ungültigsten aller erdenklichen Argumente. Am naheliegendsten scheint es, anzunehmen, daß er von dem Druck spricht, kompromittierendes Material gegen Israel zu liefern, koste es was wolle - sei's Anstand, sei's Ehrlichkeit, sei's Selbstachtung. Aber das sind ganz böse Unterstellungen, von denen ich mich hiermit entschieden distanziere. Denn nicht zuletzt:

Democrats deputy leader Andrew Bartlett described the Foreign Minister's comments as "extraordinary". "To suggest the Australian media is anti-Israeli is a very dodgy assertion"

Und der muß es ja wissen.

Ich frage mich dann brav weiterhin, welcher Druck das ist.

Neue Fahne für das Reich

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Im Laufe der vergangenen FIFAwm mußte sich das Deutsche Reich einem überbrodelnden nationalistischen Mob ausgesetzt sehen, der noch die hintersten Winkel des Reiches in ein schwarz-rot-goldenes Flaggenmeer von nahtloser Bräune verwandelte, sich selbst frenetisch feierte und am Ende doch nur mit dem 3. Platz sich begnügen mußte. Die Heldin der Stunde war damals die sächsische Landtagsabgeordnete Julia Bonk (PDS), die sich tapfer und unter Einsatz ihres Leumundes dafür stark machte, die Fahnen von der Straße zu holen.
Tatsächlich sind die derzeitigen Farben des Reiches an Geschmacklosigkeit kaum zu überbieten, stand doch das Lützow'sche Freikorps schon lange vor 1939 im Kriege mit Frankreich, weshalb es freilich nur als eine der logisch notwendigen Etappen in der nahtlosen, von überraschender Kontinuität geprägten Geschichte urdeutscher Aggressivität gesehen werden darf. Daher haben wir bei mentalschnupfen.org uns zum Ziel gesetzt, eine neue Reichsfahne zu entwerfen, die streng antifaschistisch und politisch korrekt sein soll, damit sie zu jedem Anlaß ohne Weiteres freudig geschwenkt werden kann. Unsere Bemühungen sind nun an einem Ende angelangt, und wir dürfen unseren Entwurf präsentieren. Er stützt sich auf ein stilvolles, zeitloses Design und glänzt durch intelligente politische Inhalte. Deutschland, frohlocke! Die Schmach, ein Deutscher zu sein, hat ein Ende!

(Leider mußte der Entwurf zensiert werden, um staatlicher Verfolgung und der Schmach des Urteiles zu entgehen. Wir verlassen uns nicht darauf, daß Satyre alles dürfen.)
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Was lange währt wird endlich

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Ziemlich bald nachdem die teuflischen Mohammed-Cartoons der Jyllands-Posten mit einer Verspätung von einigen Monaten heiligen Zorn auf sich gezogen und zu manch einer mahnend niedergebrannten Botschaft geführt hatten, war im Iran angekündigt worden, einen massiven Gegenschlag in Form eines Karikaturenwettbewerbes zu führen. Das logische Ziel, wenn man von Dänen beleidigt wurde, sind natürlich die Juden, und so war angekündigt worden, das alte deutsche Märchen vom bösen Edelwolf und den sechs Millionen Juden endlich mal einer gründlichen und umfassenden kritischen Analyse zu unterziehen, wofür ja Karikaturen das ideale Medium sind. Jetzt sind die Werke fertig und können hier von aller Welt bestaunt werden.

[via Achse des Guten]

Satire wird Realität

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Erst habe ich ein Haus gebaut. Das haben die Israelis zerbombt. (22.7.06)

<%image(20060807-beirutwoman1.jpg|239|344|Frau in Beirut beklagt Verlust ihres Appartements, 22.7.06)%>

Dann habe ich noch ein Haus gebaut. Das haben auch die Israelis zerbombt (5.8.06)...

<%image(20060807-beirutwoman2.jpg|380|259|Frau in Beirut beklagt Verlust ihres Hauses, 5.8.06)%>
[Drinking from Home via Sandmonkey]

(1. Photo: Reuters/Issam Kobeisi; 2. Photo: AP/Hussein Malla)

Nachtrag: Die Photos finden sich hier und hier.

Nasrallah über die jüdische Schwäche

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Another weakness is that both as individuals and as a collective, they are described by Allah as "the people who guard their lives most." Their strong adherence to his world, with all its vanities and pleasures, constitutes a weakness.
In contrast, our people and our nation's willingness to sacrifice their blood, souls, children, fathers, and families for the sake of the nation's honor, life, and happiness has always been one of our nation's strengths.

[Sandmonkey]

Wenn das stimmt, dann wäre Stalingrad wohl das reinste Paradies für die Jungs gewesen. Wie aussichtsreich.