Sieht man nichts,
So sind die Tage
Lang und dunkel, ohne Frage.
Und sieht man nur ein kleines Licht
Hilft es nicht.
Hört man nichts,
So wünscht man Augen
Würden auch zum Hören taugen.
Man sähe sich ein Hörspiel an
Dann und wann.
Riecht man nichts,
So ist das Leben
Geruchsneutral, gern zugegeben.
Man röch' gern was und sei's nur kurz
Und nicht gut.
Schmeckt man nichts,
Ist Spaß am Essen
Ein für allemal gegessen.
Im Restaurant heißt stets die Wahl
"Mir egal"
Wer nichts fühlt, dem geht es besser:
Er legt sich furchtlos unters Messer,
Braucht an Treppen kein Geländer,
Benötigt keine Pfannenwender,
Sucht gerne Heu im Nadelhaufen,
Kann ein Faß auf einmal saufen
Und, es ist ein großer Segen,
Die Hand für mich ins Feuer legen;
Läuft ohne Schuhe durch die Arktis,
Spürt nicht den Schmerz der Herzinfarktis
Und tötet sie, dann, allemal,
Stirbt er völlig ohne Qual.
Bricht ihm ein Bein, so sagt er: „Na,
Es ist ja noch ein zweites da!“
Und ihm sind gar der Liebe Hiebe
So gleich wie Eigentum dem Diebe.
Nachtrag: "vergessen" in Strophe vier umgeschrieben in "gegessen" auf Anregung von I.H.
4 Kommentare
Schön! 🙂
Danke!
Sehr gut! Fast ein bißchen Gsella-esk, was ich als Kompliment verstanden wissen möchte. Bitte mehr davon.
Danke, danke.