Wußtet ihr, daß das offenbar einzige brauchbare Buch über die 'Cinque Ports', eine mittelalterliche Föderation von Hafenstädten an der Südostküste Englands, deren fünf Hauptmitglieder Dover, Hastings, Hythe, Romney und Sandwich waren, von der sich einzelne Elemente wie das Amt des 'Lord Warden' aus britischer Traditionsliebe heraus sogar bis heute erhalten haben ('Queen Mom' war auch Lord Warden, glaube ich), deren Anfänge auf die Zeit Edwards des Bekenners zurückdatieren, die im Austausch für Privilegien wie Zollfreiheit dem König für 15 Tage im Jahr 57 Schiffe stellte, sodaß dieser seine Flotte kleinhalten konnte, und die als das, was einer 'britischen Hanse' am Nächsten gekommen wäre, zeitweise eine gar nicht unbedeutende Rolle spielte, von Katherine Maud Elisabeth Murray geschrieben und 1935 veröffentlicht wurde (The Constitutional History of the Cinque Ports)? Daß es damals wie heute offenbar keinen interessiert hat? Und daß man sich anscheinend sehr glücklich schätzen darf, wenn man es, wie in Tübingen, noch aus dem Magazin bestellen kann (Signatur: Fr 95 a-68)?
Nein, das wußtet ihr wahrscheinlich wieder mal nicht.
Nachtrag: Da man nie ausschließen kann, daß meine Informationen mal für irgendwen von Nutzen sein könnten, noch Folgendes der Vollständigkeit wegen: Das genannte Buch ist bei Manchester University Press, Manchester erschienen. Obige Signatur ist die Signatur des Buches in der Universitätsbibliothek Tübingen.
2 Kommentare
Ich bin durchaus froh, dass du etwas zu diesem Thema gefunden hast. Ich hatte mcih auch mal umgeschaut, aber nichts Brauchbares gefunden. Das ganze Konzept klingt für mich sehr mittelalterlich; als der Staat noch wild die Raglien verschachert hat (heute nennt man einen ähnlichen Vorgang "Outsourcing" oder so). Das ist so.
Die Männer aus den Cinque Ports verschafften sich, wie ich gerade las, im 13. Jahrhundert den Großteil ihres Respektes auch so, wie das jeder zu tun pflegt, der wirklich was werden will: Durch Brachialgewalt. Sie waren die gefürchtetsten Piraten der Narrow Seas (mindestens). Wenn jemand es wagte, ihre Bestrafung zu fordern, dann entgegneten sie, sie könnten auch gerne ihre Frauen und Kinder verlassen und in der gewonnen Unabhängigkeit weiter zusehen, wie sie ihren Profit erwirtschaften. Dann ließ man die Bestrafungsidee gerne fallen, weil diese Aussichten noch miserabler waren als die Untaten der Hafenmänner, an die man sich ja schon fast gewöhnt hatte.
Was die alleine durch Schutzgeld erwirtschaftet haben, das beispielsweise der König zahlen durfte, wenn jemand unbehelligt den Kanal überqueren können sollte, muß enorm gewesen sein.