Berlin - Es gebe „kleine und mittlere Städte in Brandenburg und anderswo“, wo er „keinem, der eine andere Hautfarbe“ habe, „raten würde, hinzugehen“, sagte Uwe-Carsten Heye im Deutschlandradio Kultur. Die Besucher könnten an solchen Orten in große Gefahr geraten und würden sie „möglicherweise lebend nicht mehr verlassen“, sagte Heye, der Vorstandsvorsitzender des Vereins „Gesicht zeigen! Aktion weltoffenes Deutschland“ ist. Brandenburgs CDU-Generalsekretär Sven Petke nannte die Äußerungen Heyes „skandalös„. Er forderte Heye auf, sich unverzüglich für die „verächtlichen Aussagen“ zu entschuldigen.
[Tagesspiegel via Die Achse des Guten]
Daß es „kleine und mittlere Städte in Brandenburg und anderswo“ gibt, die z.T. als 'national befreite Zonen' angesehen werden müssen, hört man immer wieder mal. Besonders aufregend ist das Thema insgesamt nicht, denn so wie Karikaturisten erst dann bedroht werden, wenn sie Karikaturen veröffentlichen, werden Menschen mit fremdländischem Aussehen in diesen Zonen auch erst dann vermöbelt, wenn sie sich dort sehen lassen. Für diese gilt also die gleiche Richtlinie wie für jene: Gar nicht erst provozieren; dementsprechend gehen sie, wenn sie sich auskennen, nicht in diese Gebiete, es geschieht nichts, die Medien haben nichts spannendes zu berichten und man frohlockt, wie friedlich es doch im Lande ist. Erst wenn die Rassentrennung mal versagt hat, wie beispielsweise in Potsdam, gibt es Grund zur Sorge.
Gut, es kann sein, daß ich zusammen mit Heye das Opfer fieser Anti-Brandenburg-Berichterstattung geworden bin; daß die frustrierte Dorfjugend dieses Landes weit weg ist von rechtsextremem Gedanken- und Tatengut und den ganzen Tag bei meditativem "Om" im Kreise sitzt, Mandalas ausmalt und der Göttin für kulturelle Vielfalt dankt. Sollte das aber nicht der Fall sein, so finde ich Heyes Warnung mehr als angebracht. Wenn wir hier nämlich demnächst "die Welt zu Gast bei Freunden" haben, dann sollte die Welt auch wissen, wo sie die Freunde nicht findet.
Nachtrag: Der Link zum TS-Artikel war nicht so perma wie ich dachte, und aus irgendeinem Grund finde ich den Artikel inzwischen auch gar nicht mehr. Aber es gibt ja auch viel Neues. So mault nun auch Platzeck von der SPD, daß Heye ganze Regionen stigmatisiere. An dieser Stelle spare ich mir die Witze über Nazionaldemokraten, die tatsächlich der Meinung sein dürften, ans Kreuz geschlagen worden zu sein (von ihrem eigenen Volk, oder wieder von den Juden, oder was ihr wollt) sondern schlage einfach vor, über die national befreiten Zonen ordentliche Untersuchungen durchzuführen (das müßte natürlich schnell gehen) um bis zur WM eine Karte herauszubringen, die der Welt sagt, wo sie die Freunde nicht findet und demnach nicht hingehen sollte. Die betroffenen Regionen dürften das gelassen, vielleicht sogar mit Stolz hinnehmen, da bin ich mir ziemlich sicher.