Ich machte mir gestern einmal Gedanken über die metrische Struktur des Wortes "Sexualstraftäter". Aus irgendeinem Grund gehört dieses nämlich zu meinen Lieblingswörtern, und das nicht deshalb, weil ich das, was es bezeichnet, besonders toll fände, sondern weil mich das Wort als solches fasziniert. Und weshalb das?
Sexuálstraftàeter (´ steht für primäre, ` für sekundäre Betonung)
Hier sei zunächst bemerkt, daß die Betonungslosigkeit der Silbe "straf" eigentlich nicht zur Wortbedeutung paßt. In "Straftäter" trägt "straf" die Hauptbetonung. In "Sexualstraftäter" jedoch wird die Betonung von "straf" auf "täter" übertragen, damit nicht zwei betonte Silben aufeinandertreffen. Ich jedenfalls mache das so, und ich habe das Wort, glaube ich, auch nur so gehört.
Das entstehende Metrum läßt sich beschreiben als zusammengesetzt aus einem Anapäst ( - - ´) und einem weiblichen Jambus (- ` -). Der Rhytmus besitzt eine gewisse lockere Fröhlichkeit und eignet sich auch gut für Sangesübungen. Ich testete das, als ich die Wilhelmstraße hinablief; "Sexualstraftäter, Sexualstraftäter" singend. Ich hoffe, mich hat keiner gehört.
Dann fragte ich mich, ob sich denn noch weitere Wörter mit diesem Metrum finden lassen würden. Ich fand auch recht schnell zwei; doch das Ergebnis beängstigte mich:
Alimentenpreller
Genitalienschlächter
Was für ein fieses Metrum.
2 Kommentare
lustig!
Nicht so lustig.