Endlich habe ich wieder ein Betriebssystem auf Linux-Basis (kubuntu). Und mir ist auch gar nicht mehr einsichtig, warum ich vor einigen Jahren überhaupt wieder auf Windows (XP) umgestiegen bin... Ahhh... Es hatte damit zu tun, daß mein neuer Rechner ein Notebook war. Und von Linux auf Laptops hatte ich in der Zeit, als ich mich aktiv informierte, nie besonders Glorreiches gelesen. Dann hatte ich den Faden, was den Entwicklungsstand betraf, völlig verloren, da mein alter Rechner ohnehin bei den neueren Programmen vollends in die Knie gegangen wäre. Das Linux-System war stabil, wenn auch nicht schnell (was es auf der Hardware nie gewesen war) gelaufen, und ich mußte mich eigentlich um nichts mehr kümmern. Dann kam das Notebook. Und ich hatte damals wirklich keine Lust auf Experimente. Also nahm ich mit gemischten Gefühlen in Kauf, das mitgelieferte XP zu verwenden.
Nur bin ich ein schlechter Pfleger. Ich habe keine Lust, ständig Heile-heile-Gänschen mit meinem Betriebssystem zu spielen. Ich will einfach nur, daß es läuft. Windows nimmt einem solcherlei Vernachlässigung aber sehr übel, und entsprechend bescheiden lief es dann auch die meiste Zeit. Darum war meine Entscheidung, Windows wieder lebewohl zu sagen, diesmal gar nicht von besonderen ideologischen Überlegungen getragen - wie noch in meiner Jugend - sondern vor allem einfach von Pragmatismus, da ich mich ja teilweise schon nach meinem alten Rechner zurückzusehnen begann angesichts dessen, was Windows da aufführte.
Heute war es dann so weit. Derzeit werden gerade die 15 GB Daten von meiner letzten Windows-Partition auf das ext3-Sytem überführt, damit ich die Windows Partition auch noch umwandeln kann. Während das geschieht kann ich ganz normal an diesem Rechner arbeiten und diesen läppischen Text verfassen. Bei meinem Windows hätte das Leid bedeutet.
Viel Leid.
Wie gesagt, die ideologische Komponente spielte eine geringe Rolle. Aber dennoch bin ich wieder ins Grübeln gekommen:
Wie kann es eigentlich sein, daß eine Firma, die ein "Quick and Dirty Operating System" eingekauft, in "Disk Operating System" umbenannt, leicht verändert und noch neun Jahre nach dessen technischer Veraltung als Flaggschiff geführt hat, ohne Speicherverwaltung und mit einem Dateisystem, das ineffizienter war als die deutsche Bürokratie, eine Firma die dann, nach Ablauf dieser neun Jahre, endlich zaghafte aber untragbar instabile Versuche in Richtung sinnvolle Speicherverwaltung unternahm aber diese weiterhin mit einem Dateisystem, das ineffizienter war als die deutsche Bürokratie bestückte, eine Firma schließlich, die technisch führend eigentlich immer nur in der Beschneidung von Nutzerrechten (außer da, wo so etwas sinnvoll wäre) war - daß eine solche Firma überhaupt noch ernst genommen wird?
2 Kommentare
Ich bin ein begeisterter Kubuntu-Anwender seit Dapper Drake (6.04 LTS). Das Programmarsenal ist schier unerschöpflich. Für alle Jobdinge, die nicht anders gehen, hat die Maschine aber dann 2 GB RAM und VMWare mit 'nem XP drauf. Das muss ich aber, wie gesagt, nur dann nutzen, wenn ich entweder für einen Kunden was in Excel und Access (VBA, seufz - aber wie kann ich meinen Kunden ein Python aufs Auge drücken?) tue, oder wenn ich meine eigenen Firmen bebuche, oder wenn ich meine Steuererklärung mache. Der Rest ist wirklich Linux.
Die ideologische Komponente spielt bei mir übrigens eine sehr wichtige Rolle. Aber wie es sich für einen liberalen Gläubigen geziemt, missioniere ich nicht, sondern nehme als Opfer meiner Bekehrungssüchte ausschließlich mich selbst... Aber positiv über das selbst Erlebte berichten darf man ja wohl 😉
Zu deiner Frage im letzten Absatz: Es waren immer die Gegner, die Billie geholfen haben. Zuerst eine unglaublich dumme IBM, ein unglaubliches arrogantes Apple und eine unglaublich ahnungslose CP/M-Truppe. Dann wieder eine unglaublich dumme IBM (Windows vs. OS/2), verbunden mit einem branchentypisch aggressiven Vertrieb, und schon reichte der Herdeneffekt.
Und seit Windows NT haben sie ja sogar ein Betriebssystem.
Ja, die ideologische Komponente... Vorhanden ist die schon. Allerdings, und das war eben der Unterschied zu meiner früheren Linux-Phase, hätte ich derentwegen diesmal keine schwerwiegenden Einschränkungen in Kauf genommen. Damals z.B. fand sich kein ordentlicher Treiber für meine Soundkarte. Die lief zwar, aber gelegentlich, vor allem bei starker Systemauslastung, verfiel sie in häßliches, lautes Rauschen (wirklich *nur* noch Rauschen, nichts mehr zu erkennen). Ich weiß nicht, ob ich mir sowas nochmal angetan hätte, nur um Linux zu verwenden.
Zur Microsoft-Geschichte: Ich glaube, dem ist nicht viel hinzuzufügen. Bis auf die Hinweise, daß Kompatibilitätsfragen einen ganz netten Anteil zur Monopolbildung beigetragen haben dürften. Und daß MS wahrscheinlich schon lange keine große Rolle mehr spielen würde, wenn der Computer ein ähnlich beliebtes Männer- (meinetwegen auch Frauen)spielzeug wäre, wie das Auto.