Vom 6.-11. Jahrhundert n. Chr. verbreiteten sich die aus Skandinavien kommenden Wikinger in ganz Europa und zum Teil darüberhinaus. Dabei zog es Norweger und Dänen in den Westen; nach England, wo das 'Danelaw' entstand, nach Irland, wo es ein norwegisches Königreich gab (wie auch, im 10. Jahrhundert, für kurze Zeit in und um York) und Dublin gegründet wurde, nach Frankreich, wo 911 der Wikingerfürst Rolfr das Herzogtum Normandie zugestanden bekam, nach Island, Grönland, Neufundland...
Die Schweden dagegen zog es mehr in östliche Richtung. Sie stießen bis weit hinter das Gebiet um das heutige Moskau vor und erreichten weiter südlich das Kaspische wie auch das Schwarze Meer und über letzteres den Norden Kleinasiens. Bis nach Palästina kamen sie nicht.
Das ist lange vorbei. Jetzt allerdings planen die 'christlichen Mitglieder' der schwedischen Sozialdemokraten, die gute alte Zeit wieder aufleben zu lassen; und diesmal soll es weiter nach Südosten gehen, als je zuvor:
The "Christian Members" of Sweden's Social Democratic Party – traditionally a powerful group - has just finished their congress in which they focused on the Arab-Israeli conflict, complete with attendance of the Israeli ambassador and the PLO "ambassador." The congress voted for a policy document that demanded nothing less than war on Israel. If the "the occupation continues and the crimes against international law and human rights persist," it says, the Swedish government should push for international forces "to be sent to the area, with or without the consent of the parties."
[Daniel Pipes via Achse des Guten]
Es kann vielleicht auch nicht schaden, daran zu erinnern, was hier bereits angeführt worden ist:
But Sudan's president, Omar al-Bashir, has vowed to never allow U.N. peacekeepers into Darfur and Annan said the U.N. can't take over without the government's consent and cooperation.
Dumm gelaufen, der Mann will eben seine Ruhe. Und christliche schwedische Sozialdemokraten haben klare Prioritäten.
Nachtrag: Es fällt nicht leicht, aber aus Gründen der Konsequenz und Fairness ist es nötig und möge verziehen werden:
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts verbreitete sich die aus Deutschland kommende Wehrmacht in ganz Europa und zum Teil darüberhinaus. Etc. pp. ...
Ich verstehe ja die Rücksichtnahmen, die wir haben. Ich verstehe auch, dass viele Politiker unter dem massiven Druck stehen der Versuche, sie als Antisemiten abzutun, wenn sie wagen, eine Kritik an Israel zu äußern. Nur, so kann es ja nicht weitergehen. Was für Serbien richtig war, muss für andere Staaten gut sein. Wir können nicht die Menschenrechte teilen. Und wenn von Staatsräson geredet wird, dann muss ich wirklich sagen, müssen wir mal als oberste Staatsräson festhalten, dass wir für Menschen- und Völkerrecht eintreten.
[Helmut Schäfer (FDP), ehemaliger Staatsminister im Auswärtigen Amt, im Interview beim Deutschlandfunk. Via Lizas Welt]
(Hervorhebung von mir)
Nachtrag zum Nachtrag: Ich unterstelle Schäfer explizit nicht, daß er sich die Rückkehr in die 'gute alte Zeit' wünsche, ebensowenig, wie ich den schwedischen Sozialdemokraten tatsächlich unterstellen möchte, daß sie sich wieder als Wikinger betätigen wollen. Was ich beiden jedoch unterstelle ist, daß sich bei ihnen das Reden weitgehend vom Denken emanzipiert hat.
Noch ein Nachtrag: Der Beschluß, um den es geht, wurde von den christlichen Mitgliedern der schwedischen Sozialdemokraten verabschiedet, nicht von der gesamten Partei. Das steht zwar im Zitat, stand bisher aber nicht im Text - wurde geändert.