Von mir jetzt auch noch. Bis Silvester kommt hier sicherlich nochmal was. Bis dahin nur:
[Gustave war gerade in See gestochen.] Der Himmel war von tintigen Wolken überzogen, nur ab und zu lugte ein Stern oder das kraternarbige Gesicht des Mondes dazwischen hervor und spendete gerade genug Licht, um das Steuerrad in seinen Händen erkennen zu können.
[Moers, Walter; "Wilde Reise durch die Nacht". 5. Auflage. München 2003. S. 7]
Mit dieser Konstruktion komme ich nach wie vor nicht ganz zurecht, obwohl man die ziemlich häufig sieht. Für mich müßte PRO in der von um eingeleiteten Infinitivkonstruktion hier durch das Subjekt des einbettenden Satzes gebunden werden, also ein Stern oder das kraternarbige Gesicht des Mondes:
Ab und zu lugte [ein Stern oder das kraternarbige Gesicht des Mondes]i dazwischen hervor und spendete gerade genug Licht, um PROi das Steuerrad in seinen Händen erkennen zu können.
Demnach müßte also ein Stern oder der Mond derjenige sein, der das Steuerrad in seinen Händen in Abhängigkeit von der eigenen Lichtabgabe erkennen kann. Das ist aber offenbar nicht gemeint.
Das ein in diesem Sinne ungebundenes PRO prinzipiell möglich sein muß, ist klar:
Um diese Vorwürfe zu überprüfen, reichte die Zeit nicht aus.
Aber im Beispielsatz finde ich es ziemlich schlecht. Wenn das aber schon von Moers geschrieben und von Lektoren abgesegnet wird, bin ich da wohl allzu konservativ. Was meinen die Leser?