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Die Erfindung (oder Entdeckung) der Spur

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In der Theorie der Syntax natürlicher Sprachen ist das Konzept der Spuren sehr verbreitet. Spuren bleiben bei der Extraktion von Konstituenten an deren 'angestammter' Stelle zurück und stehen in einer bestimmten Beziehung zur extrahierten Konstituente (in der Head-Driven Phrase Structure Grammar haben sie z.B. üblicherweise denselben LOCAL-Wert).

(1) Denkst Du ernsthaft, daß Margot [diesen Kerl] abschleppen würde?
(2) [Diesen Kerl]' denkst Du ernsthaft, daß Margot t' abschleppen würde?

(1) ist ein Satz ohne Extaktion. Im entsprechenden Satz (2), mit Extraktion, wird die Beziehung zwischen extrahierter Konstituente ("Diesen Kerl") und der Spur (t) durch den Apostroph angezeigt.

Durch Spuren lassen sich Sätze mit Extraktion unter anderem weitgehend parallel zu solchen ohne Extraktion behandeln - das LOCAL-Attribut eines Zeichens in der HPSG beinhaltet beispielsweise alle kategoriellen und semantischen Eigenschaften des Zeichens, und da es bei Spur und extrahierter Konstituente identisch ist, stehen diese dann an der Extraktionsstelle zur Verfügung.

Das erste Mal zur Anwendung gebracht wurde die Spur-Idee, Wenn Prof. Dowty recht hat, in S. W. Clarks A Practical Grammar: in which Words, Phrases, and Sentences are Classified According to their Offices, and their Relation to Each Other. Illustrated by a Complete System of Diagrams, New York: A. S. Barnes & Company. Erste Auflage 1847. Hier ein Diagramm aus der 6. Auflage von 1853, mit einem schönen Beispielsatz:

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Die Spur ist das Kreuz hinter "can have".

Rundfunkgebührenkommissionssignifikanz

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Eine kleine Episode am Rande: In Ländern, in denen es keine Rundfunkgebühren gibt, gibt es erst einmal eine kleine Schwierigkeit, das Kompositum überhaupt zu verstehen. Aber selbst wenn man sich vorstellen kann, für den Besitz eines Rundfunkgerätes abkassiert zu werden, fällt es Studenten aus diesen Ländern immer noch schwer, sich vorzustellen, dass es eine Komission gibt, die sich ausschließlich mit Rundfunkgebühren beschäftigt. Wohl mag es eine Gebührenkommission geben, die sich dann u.a. mit dem Rundfunk beschäftigt. Wenn es also in der betreffenden Sprache den Ausdruck Gebührenkommission gibt, nicht aber den Ausdruck Rundfunkgebühren, wäre dies also wahrscheinlich eine [ rundfunk [ gebührenkommission ]]. Eine [[ rundfunkgebühren ] kommission] scheint dagegen nur einer Bürokratie wie der deutschen möglich! (Man vergl. aber demgegenüber das Schicksal des sog. Kohlepfennigs, für den es möglicherweise auch eine Kohlepfennigkommission gegeben hat, die die Höhe der Abgabe bestimmt hat.)
[Prof. Wolfgang Sternefeld, Kommentare zu einigen Fragen aus Kapitel 1 (seines Syntax-Buches)]

"GEZ-Gebühren"...

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...würde ich niemals sagen oder schreiben. Ich verwende weder diesen Ausdruck ("GEZ-Gebühren") noch den gesetzlich vorgeschriebenen Ausdruck "gesetzliche Rundfunkgebühren", der mir stets grausam das deutsche Unrechtssystem bewußt macht. Ich sage: Potzscheiß.

Davon abgesehen: "Die GEZ will ihr mieses Image mit allen Mitteln los werden"

Für eine Vereinigung, die ihre "Werbung" vor nicht allzu langer Zeit noch darauf auslegte, möglichst als kriminelle Vereinigung wahrgenommen zu werden (nicht ganz zu unrecht, behaupten böse Zungen) ist das ein ganz erstaunlicher Sinneswandel.

Mit Dank an B.

Philosophie

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I liked literature, except for the poetry part, and history involved a certain discipline and organization that I'd always found to be elusive," he recalled. "So that left philosophy, which didn't have a lot of facts or results to keep straight. As Hume puts it, any chain of reasoning more than three steps long can be ignored, so I became a philosopher and have been happy ever since.
[John Perry im Rahmen der "What matters to me and why"-Rede in Stanford]